Am Sonntag, den 28.01.2024 hat der Kirchenvorstand alle Interessierten aus der Kirchengemeinde und der Gautinger Öffentlichkeit zu einer Veranstaltung zur Information und zum Austausch über die Gebäude der Christuskirche Gauting eingeladen.
Etwa 70 Besucher:innen kamen, um zunächst den Kurzvorträgen der Kirchenvorstandsmitglieder Dominic Häußler, Pfarrerin Andrea Borger, Jan Lang und Prof. Reinhard Koether zuzuhören. In diesen wurde ein Überblick über das Kirchengelände und die darauf befindlichen Gebäude gegeben, bevor erläutert wurde wie sich die Rahmenbedingungen für Kirchengemeinden seitens der Landeskirche und der Kommune in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben. Der dritte Vortrag beschäftigte sich damit, welche baulichen Anforderungen ein Kindergarten heute zu erfüllen hat und weshalb der bestehende KiGa-Bau diesen nicht entspricht. Zum Abschluss der kurzen Vortragsreihe ging es um die gegenwärtige finanzielle Situation der Kirchengemeinde und die vorhersehbare Entwicklung in der nächsten Zeit.
Über die vorgetragenen Inhalte wird unter anderem im Starnberger Merkur informiert. Der entsprechende Text ist unten angefügt.
Nach ca. einer Stunde hatten die Besucher:innen der Veranstaltung die Möglichkeit, Stellung zu den besprochenen Themen zu beziehen und sich selbst Gedanken über Bestand und zukünftige Entwicklung des Kirchenareals zu machen. Zu verschiedenen Leitfragen konnten Anregungen, Meinungen, Wünsche und Ideen aufgeschrieben werden, die wir anschließend an den Wänden des WHH gesammelt haben. Die gesammelten Zettel sind jetzt digitalisiert und geordnet in der folgenden Bilderreihe zu sehen:
Artikel aus dem Starnberger Merkur vom 29.01.2024:
- Investor soll neuen Kindergarten bauen -
Die Evangelische Gemeinde will auf dem heutigen Kindergarten-Grundstück einen Neubau errichten lassen – von einem Investor, der dort auch etwas anderes bauen dürfen soll.
Gauting – Wie geht’s weiter mit dem Areal der Evangelischen Gemeinde mit der denkmalgeschützten Christuskirche, insbesondere den beiden sanierungsbedürftigen Kindergarten-Trakten? Etwa 70 Interessierte suchten bei einem Workshop am Sonntag mit dem Architektur-Studenten Dominik Häußler im Walter-Hildmann-Haus zündende Ideen.
Das 2500 Quadratmeter große Kindergarten-Grundstück zwischen Krapfberg und Ammerseestraße soll neu bebaut werden. „Für mich ist es ganz wichtig, die schöne Lindenallee zu erhalten“, betonte Seniorenbeirätin Ute Brack. Und ein Anwohner schwärmte vom „Traum“, wenn er von der Lindenallee auf den Kirchplatz zugehe. Für ihre Kinder sei der Kellerraum „Tjub“ der Evangelischen Jugend unterm Kindergarten „immer ein Wohlfühlort“, erklärte eine Mutter. Filmpfarrer Eckart Bruchner wünschte sich, dass die große Wiese für die Kindergartenkinder auch in Zukunft nicht bebaut wird.
In seinem Vortrag präsentierte Häußler eine Drohnen-Aufnahme vom Areal mit der 1927 vom Münchner Star-Architekten Theodor Fischer geplanten Christuskirche. Das Walter-Hildmann-Haus mit der offenen Glasfassade, zwei Sälen, die auch externe Tanzgruppen nutzen, und regem Gemeindeleben wurde erst im Jahr 1991 eröffnet.
Immobilienvermögen bringt keine Rendite
Im Zentrum der Infoveranstaltung stand die Zukunft der sanierungsbedürftigen Flachbauten des Evangelischen Kindergartens der legendären Tante Thea, den inzwischen das BRK betreibt. Nur dank des Engagements der ehrenamtlichen Bauausschuss-Mitglieder wie Helmut von Kracht seien die beiden Flachbauten von 1955 und 1996 für zwei Kindergartengruppen heute überhaupt noch nutzbar, erklärte BRK-Kreisgeschäftsführer Jan Lang, der auch Mitglied im Kirchenvorstand ist. Die Gemeinde habe kein Geld für einen Kita-Neubau, berichtete er von einem Gespräch mit Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger. Aber wegen Zuzügen steige der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen in Krippe und Kita. Deshalb sollen weitere Planungen für eine neue Kita „mit bestmöglicher staatlicher Förderung“ in Kooperation mit der Gemeinde laufen – „und nicht am Bedarf vorbei“.
Die Pläne haben auch einen anderen Hintergrund: Die Zahl der evangelisch Getauften ist mit derzeit etwa 2900 in Gauting rückläufig, betonte Pfarrerin Andrea Borger. Die Landeskirche verlange in ihrem Immobiliensicherungskonzept, dass sich die einzelnen Gemeinden „abnabeln“ und notwendige Investitionen in Gebäude selber zahlen. Für den Kita-Neubau empfehle der Kirchenvorstand deshalb einen Erbpachtvertrag mit einem sozial orientierten Investor, so die Pfarrerin. Das auf zehn Millionen geschätzte Immobilienvermögen der Kirchengemeinde werfe derzeit „null Rendite ab“, ergänzte der ehrenamtliche Kirchenpfleger, Prof. Dr. Reinhard Koether. Allein das Kindergartengrundstück habe einen Wert von fünf Millionen Euro. Vier bis sechs Millionen Euro, die für einen Kita-Neubau schon vor drei Jahren errechnet worden waren, „haben wir nicht“, so der Kirchenpfleger weiter. Damit die Kirchengemeinde Eigentümerin bleiben kann, soll das Grundstück deshalb mit Baurecht in Erbpacht vergeben werden – „je zur Hälfte mit sozialer und Ertragsnutzung“.
An einer Pinnwand machten die Teilnehmer Vorschläge, die der Kirchenvorstand auswerten will: Sehr wichtig war zum Beispiel der Erhalt von Jugendräumen im Kita-Neubau und eine kirchennahe Stiftung als Investor. Ein Creativ-Center wie in Starnberg, aber auch bezahlbare Mietwohnungen kamen als weitere Ideen. (cc)